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Reisebericht einer unserer
 Pyrenäen-Geländefahrten 

 mit Zündapp KS750 und BMW R75

 Von Hans-Peter Hommes

Unsere diesjährige Reise hatte erstmals einen ausgeglichenen Anteil mit vier BMW R75 und vier Zündapp KS 750 Gespannen zu verzeichnen. Es kamen dann noch zwei BMW R75 aus Spanien für drei Tage hinzu. Hierdurch konnten wir im direkten Vergleich feststellen, welcher Motorradtyp mehr leisten konnte. Um es vorwegzunehmen, es bestand allenfalls bei den Flussdurchquerungen für die Zündapp KS 750 ein Vorteil, da hier das Zündmagnet besser vor Spritzwasser geschützt ist. Bei Steigungen,  Schlammlöchern und bei langen Passfahrten über Stunden haben beide Motorradtypen die gleiche Zuverlässigkeit gezeigt. Auch liegt der Benzinverbrauch bei beiden im Gelände um die 8 bis 9 Liter und auf der Straße zwischen 6 und 7 Liter. Der Ölverbrauch ist bei KS750 und R75 ebenfalls gleich anzusetzen. Der Verbrauch lag bei unseren Wehrmachtsgespannen unterschiedlich zwischen 1,1 bis 1,5 Liter auf 1.000 km. Alle aufgetretenen Schäden konnten während unserer Fahrt auch wieder behoben werden. Hierzu war es allerdings einmal notwendig mit einem Krad nach Llorett zufahren und bei unserem Freund Andreu einen Zylinderkopf für die BMW R75 von Gerhard auszuleihen.

 Mit unseren Transportfahrzeugen trafen wir uns wie jedes Jahr bei unserem Freund Andreu in Lloret de Mar. Uns fiel auf, dass Gerhard keinen Motorunterschutz unter seiner BMW R75 montiert hatte. Das wäre im Gelände nicht gut gegangen. Als ich ihm sagte, er soll doch den nehmen, der dort hinten in Andreus Garten unter dem Zitronenbaum liegt, hielt er das für einen Scherz. Erst nach mehrmaligen Aufforderungen schaute er dort nach und fand tatsächlich einen originalen Motorunterschutz. Andreu hat nun mal so sein eigenes System BMW -Teile zu lagern.

Wir einigten uns darauf, dass bei unserer Fahrt keine gegenseitigen Überholversuche stattfinden sollten. Jeder habe darauf zu achten, dass sein Hintermann ihm immer folge, hierdurch bleibt die Gruppe stets zusammen und so ging auch keiner  während unserer Fahrt verloren.

Als wir gegen Mittag von der Küste in Richtung Pyrenäen starteten, setzte ein leichter Nieselregen ein. Nach einer Stunde Fahrt über Landstraße erreichten wir unseren Ausgangspunkt in den Bergen bei Sant Hilari. Die erste Etappe bestand aus unbefestigten Waldwegen zum Warmfahren die aber bereits einige schöne Steigungen beinhalteten. Nach zwei Stunden Fahrt im Nieselregen erreichten wir unser erstes Etappenziel, einen Berggasthof der nur mit Geländefahrzeugen zu erreichen ist. Im Beiwagen von Tadeuz Zündapp fuhr Jose aus Madrid mit. Ihn beauftragten wir einen guten Preis für ein komplettes Menü auszuhandeln. Hierbei stellten wir dann fest, das wir besser selbst mit der Wirtin verhandeln konnten. Die Wirtin war Catalanin und die mögen die Leute aus Madrid nicht so sehr. Jose mußte bei weiteren Gesprächen mit Catalanen in den folgenden Tagen sich dumm stellen, was er ganz gut hinbekam. Während wir die Zeit in dem urgemütlichen Bauernhaus verbrachten regnete es immer stärker. Als der Regen nachließ fuhren wir los und erreichten nach einigen Stunden unseren ersten Zeltplatz hoch über einer Talsperre. Der Regen hatte endgültig aufgehört und ab dem nächsten Tag hatten wir nur noch Sonnenschein.

Georg fuhr uns mit seiner Yamaha und der Videokamera voraus und suchte sich die ersten interessanten Plätze für seine Aufnahmen. Ein langer Steilhang mit losem Untergrund sollte die erste Bewährung sein. Alle die es versuchten schafften es. Gerhard, der so ein Gelände das erstemal befuhr, hatte seine Sperre eingelegt und verlor seine Lenkfähigkeit mitten in der Auffahrt. Das Krad stellte sich quer und nach einigen Rangierarbeiten war er wieder in der Spur, die Sperre raus und auch dann schafft Gerhard die Auffahrt

Gegen Mittag erreichten wir das sehenswerte Dorf Rupit. Seine Gassen sind so eng das wir gerade so mit unseren Gespannen zwischen den Häusern hindurch bis zum Parkplatz vor der Kirche gelangten. Nach dem ausgiebigen Essen starten wir dann wieder. Tadeusz hatte keinen Zündfunken mehr, findet dann aber sofort die Ursache , das Kurzschlußkabel am Zündmagneten war lose. Weiter geht’s zum Canyon. Der Fluß, welcher durch Rupit fließt, fällt einen Kilometer später über einen Wasserfall über hundert Meter tief in diesen Talkessel. Über einen gewundenen steilen Weg führt uns unsere Fahrt hinab zum Fluß.

Nach einer Stunde Fahrtzeit erreichen wir den Flusslauf, der zu überqueren ist. Da ich zuerst den Fluss erreiche, darf oder besser gesagt muß ich ihn auch als erster durchqueren. Das Wasser ist recht tief und der Fluss so um die zehn Meter breit. Fahr ich mit zuviel Schwung, kann ich auf einem Stein aufschlagen und mir einen gehörigen Schaden an der Maschine zuziehen, oder das Wasser wird bis zum Magneten aufgetrieben und setzt es außer Betrieb, oder mir kommt Wasser über den Luftfilter in den Motor dann gibt es einen Wasserschaden, da Wasser sich nun mal nicht komprimieren lässt. Da hab ich viel Möglichkeiten. Eine ist auch problemlos durch den Fluss zu gelangen. Ich fahre so, wie meine Erfahrung es mir rät. Nicht mit zuviel Schwung aber auch nicht mit zuviel Drehzahl damit der Motor, wenn er Wasser nehmen sollte nur abstirbt und kein Wasserschlag einen Schaden anrichten kann. 

 Es gelingt, das Wasser ist zwar recht tief und geht bis weit über die Zylinder aber meine KS schafft es das andere Ufer zu erreichen und geht erst dann aus. Ich kann absteigen und starte den Motor, der willig wieder anspringt und fahre weiter vor. Die erste Maschine ist drüben. Norbert ist mit seiner KS 750 der nächste und schafft es auf der gleichen Weise. Die erste BMW R75 folgt und bleibt mitten im Fluss mit stotterndem Motor stecken. Norbert zieht die R75 von Wolfgang mit seiner KS heraus. Auch Bernhard und Gerhard bleiben mitten im Fluss stecken und müssen von der KS herausgeschleppt werden. Thomas versucht den Fluss mit mehr Schwung zu nehmen, merkt aber rechtzeitig das der Motor Wasser ansaugt und nimmt das Gas weg. Kein Schaden am Motor jedoch Wasser ist in den Zylindern. Also Zündkerzen raus, zehn mal durchtreten und das Wasser presst durch die Zündkerzenöffnung im dicken Strahl aus dem Zylinder. Charly und Tadeus fahren ohne Probleme mit ihren KS durch den Fluß. Die letzten haben es immer einfacher, sie wissen nun wo es flacher ist oder ob Hindernisse im Fluss verborgen sind. Die Aktion der Flussüberquerung hat uns gut zwei Stunden Arbeit gekostet, aber auch viel Spaß gebracht.

Die nächsten 10 km sind steiniges Gelände mit etlichen tiefen Schlammdurchfahrten. Da geht das Schlammwasser bis über die Zylinder aber die Durchfahrten sind kurz und mit Schwung für uns problemlos zu bewältigen. Dann müssen wir wieder über den Fluss. Diesmal ist er nicht tief jedoch die Durchfahrt hat viele dicke Steine. Nachdem meine KS und Thomas R75 nur mit großer Schwierigkeit durch den Fluss zu bringen sind, entschließen wir uns zum Straßenbau. Wir werfen kleiner Steine zwischen die großen in den Fluss und die anderen Gespanne können nun wesentlich einfacher den Fluss überqueren. Hinter dem Fluss ist eine schöne Terrasse wo wir für die zweite Nacht unsere Zelte aufschlagen.

Der nächste Tag ist warm und wir fahren das letzte Stück durch den Canyon ohne große Schwierigkeiten. Wir wechseln nun über die Landstraße in ein anderes Geländestück. Wir tanken und rasten an einem Supermarkt und decken uns mit dem Notwendigsten für die nächsten Tage ein. Brot, Käse und Wein.

Über eine lange staubige Schotterpiste, steuern wir unser nächstes Bergrestaurant an. Die Schotterpiste ist schön zu fahren und auf dem Schotter lassen sich die Gespanne gut driftend durch die Kurven treiben. Norbert erwicht mit seiner KS 750 vor einer schmalen Brücke ein Schlagloch mit dem Seitenwagen. Dieser schlug hoch und verriss das Gespann so, das Norbert mit seinem linken Zylinder gegen das steinerne Geländer rutschte.  Beide Kopfhauben waren angebrochen. Wir schleppten die KS 750 die letzten Meter zum Bergrestaurant und hier wurde im  Team der Schaden behoben. Norbert schraubte, Charlie fand die passende Zange um die Bolzen zu richten, Thomas zauberte aus seinem unerschöpflichen Hilfsmittellager im Seitenwagen einen Alukleber um die gerissene Kopfhaube abzudichten und ich hatte für die total zerstörte vordere Kopfhaube noch eine Ersatz in meinem  Fundus. Nach dem Essen lief die KS wieder und Norbert war nun etwas vorsichtiger beim einkurven an Brücken.

Durch das kleine Dorf Oix gelangten wir in ein Tal mit Fluss den wir zu einem Bad nutzen. Da das Wetter sehr warm war schliefen wir nur in unseren Schlafsäcken.

Der folgende Tag brachte uns dann einige technische Erkenntnisse. Thomas, unser Pedant,  prüfte das Öl im Getriebe seiner BMW. Er zeigte mir eine kakao-farbige Brühe die dünn wie Wasser war. Ja, es war Wasser mit Öl vermischt. Alle fielen hektisch über ihre Gespanne her, um auch ihr Getriebeöl zu prüfen. Es wurden noch zwei andere BMW Fahrer fündig. Wolfgangs und Gerhards Getriebe hatten die gleiche Brühe im Getriebe wie Thomas. Das Wasser muss in die Getriebe gelaufen sein, als die BMW´s im Fluss festsaßen. Wir wechselten das Öl und setzten unsere Fahrt über einen sehr steilen und steinigen Pass fort. Hin und wieder fuhr sich einer fest, aber nach einer guten Stunde hatten wir die Passhöhe erreicht und legten eine Pause ein.

Beim starten seiner BMW, stellte Gerhard dann fest, dass sein Motor nur auf einem Zylinder lief.  Schnell fanden wir heraus, das der rechte Zylinder keine Kompression mehr hatte. Die Kopfhauben wurden abgebaut um das Ventilspiel zu kontrollieren. Hierbei merkten wir, dass ein Ventil festsaß. Also Kopf abbauen, nun sahen wir die Bescherung. Ein Ventilsitz hatte sich aus dem Kopf gelöst und saß quer. Keine Change das hier im Berg zu reparieren. Hier half nur, Seil raus und Wolfgang schleppte Gerhard in Richtung  Berghütte von Andreu.

Wir anderen nahmen eine „Abkürzung“ über den nächsten Berg. Diese Strecke ist zwar kürzer, dauerte jedoch vier Stunden länger um sie zu befahren. Wir kamen über Almen , wo Rindern und freilaufende Pferden mit ihren Fohlen sich tummelten. Am Abend trafen wir uns alle wieder auf der Berghütte von Andreu. Er und sein Freund  Pascall  hatten beide ihre BMW R75 mitgebracht. Andreu hatte im anliegenden Dorf eine Ziege zum grillen geholt und wir veranstalteten eine zünftigen Grillabend. Gerhard war auch wieder guter Hoffnung, nachdem Andreu ihm versicherte, dass er noch einen rechten Zylinder in seiner Garage liegen habe, den er sich morgen holen könne. 

Der nächste Tag wurde mit einer gemütlichen Ausfahrt und ausgiebigem Mittagsdinner verbracht. Am Abend startete Gerhard mit Andreu nach Llorett de Mar. Er nahm die Yamaha von Georg und nach fünf Stunden kam er etwas traurig aber mit zwei desolaten Zylinderköpfen zurück. Mit diesen Zylinderköpfen sah er keine Möglichkeit seine BMW wieder zum Laufen zu bringen. Er täuschte sich. Aus drei desolaten machten wir einen funktionierenden Zylinderkopf. Am nächsten Morgen war unser immer noch ungläubige Gerhard bereits um 6 Uhr auf den Beinen und montierte den Motor zusammen. Ein Tritt auf den Kickstarter, der Motor lief und Gerhard  schaute plötzlich so drein, als habe er nie daran gezweifelt.

Bevor wir eine mehrstündige Passfahrt antraten kontrollierten wir seinen Motor nochmals. Das der Ventilsitzring wegen Überhitzung des Motors herausgefallen war, hatten wir bereits festgestellt. Die Ursache fanden wir aber erst jetzt. Seine Auspuffrohre waren blau angelaufen und der Motor war wieder sehr heiß. Der Auspuffsammler war falsch gebaut und die Abgase stauten sich so sehr, das es zu einer Überhitzung des Motors kam. In einem Berggasthof bekamen wir vom  Wirt einen Winkelschleifer und Gerhard setzte zwei tiefe Schnitte von unten in den Sammler damit der Druck entweichen konnte. Der Auspuff war jetzt etwas lauter aber der Motor hatte keine Probleme mehr.

Wir fuhren mehrere Stunden eine Passtrasse bis auf 2.400 Meter Höhe hinauf.  Hier wurde es wieder sehr kühl und die Fahrt ging fast eine Stunde nur durch den Nebel bis das wir die andere Seite erreichten und aus den Wolken schlagartig wieder in die wärmende Sonne fuhren.

In den nächsten beiden Tagen überquerten wir noch einige Pässe, verirrten uns stundenlang in einem Waldgebiet so das wir noch einige Stunden mit Licht in der Nacht durchs Gelände tappten.

Bernhard hatte sich noch eine Fußraste abgefahren und Wolfgang musste mitten im Berg das Rad an seinem Seitenwagen wechseln. Alle waren wir uns einig, es war eine Ereignisreiche und schöne Fahrt so wie wir sie uns gewünscht hatten. Gutes Wetter, nur kleine technische Probleme, ein hervorragendes und anspruchsvolles Gelände und was für mich das Wichtigste war, eine sehr harmonische, kameradschaftlich Gruppe die immer zusammenstand und dadurch auch viel gemeinsamen Spaß erlebte.  

Für viele die mit uns Reisen wollen stellt sich die Frage, wie hoch die Kosten für solch eine Fahrt sind. Bis nach Spanien muss jeder seine Kosten selbst kalkulieren. Wir zum Beispiel fahren mit zwei Gespannen auf einem Anhänger und vier Personen, was wesentlich preiswerter ist, als wenn einer alleine mit Auto und Anhänger fährt. Ab Llorett de Mar haben wir eine gemeinsame Kasse geführt. Täglich sind wir davon einmal sehr gut essen gegangen. Brot und Wein und auch das gemeinsame Tanken wurden ebenfalls aus dieser Kasse bezahlt. Jeder von uns hat in die Kasse während der achttägigen Geländefahrt ca. 300 Euro bezahlt. Spanien ist recht preiswert sobald man die Küste verlässt.

 Im nächsten Jahr werden wir die Reise wieder unternehmen. Ich freue mich schon darauf.

  Hans-Peter Hommes       

Teilnehmer                Natinalität              Motorrad           Schäden                      Grund der Schäden

H-P Hommes                        D                     KS 750                    nein                                       --

T     Pawlak                          PL                   KS 750                     nein                                       --

HG Beckerd                          D                    KS 750                     nein                                        --

W   Ochendal                        D                     R 75               Wasser im Getriebe                                 nach Flussdurchfahrt

T    Schaar                            D                     R75                 Wasser im Getriebe                                 nach Flussdurchfahrt

B    Lindner                           D                     R75                Fußraste - Motorbolzen                                nach Kollision mit Stein

G   Rehden                          AU                    R75                Wasser im Getriebe   - Ventilsitzring durch Überhitzung da falscher Auspuff

N    Kempkes                        D                     KS 750         Ventildeckel abgefahren an Brücke, Fahrfehler- 1 Gangzahnrad zerstört (alt)

A   Moles                              E                      R 75                            nein                        nur 120 km mitgefahren

P   Pasqual                            E                      R 75                            nein                         nur 120 km mitgefahren

 G. Güldner                  D         Yamaha 350  als rasender Reporter mit der Videokamera-  2 Handhebel gebrochen, Ölverlust Motor

  

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